Zahlreiche Herzinfarkte bleiben unbemerkt – sie verlaufen „still“
Ein Herzinfarkt ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels, meist infolge eines Gefäßverschlusses. Selbst wenn sie nur vorübergehend ist, geht diese Sauerstoffunterversorgung am Herzmuskel nicht spurlos vorbei. Wenn es nicht gelingt, das Herzkranzgefäß rechtzeitig wieder zu eröffnen, sterben Teile des vom Gefäß versorgten Herzmuskels ab. Das Gewebe vernarbt und wird durch Bindegewebe ersetzt. Dieses Bindegewebe ist jedoch recht starr und trägt nicht zur Pumpfunktion des Herzens bei. Je nach Größe dieses Narbengewebes ist folglich die Pumpleistung des Herzens nach einem Herzinfarkt mehr oder weniger eingeschränkt.
Etwa die Hälfte der Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, bekommt davon gar nichts mit. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die US-amerikanische Forscher nun im Fachjournal Circulation publiziert haben. Diese stillen Myokardinfarkte werden nachträglich meist zufällig etwa bei einem EKG gefunden.
Risiken ungleich verteilt
Zudem wurden in dieser Studie ethnische bzw. geschlechtliche Unterschiede beim Auftreten von Infarkten festgestellt. Demnach treten sowohl „stille“ als auch „symptomatische“ Ereignisse häufiger bei Männer auf. Interessanterweise werden aber „stille“ Myokardinfarkt am häufigsten bei schwarzen Frauen beobachtet. Bei weißen Männern ist die Situation genau umgekehrt – hier ist eher die „symptomatische“ Form präsent. Bei schwarzen Männern und weißen Frauen ist das Verhältnis hingegen ausgewogen. Hier treten beide Formen annähernd gleich häufig auf.
Den Forschern zufolge sollten stille Herzinfarkte, sobald sie entdeckt werden, mit derselben medizinischen Sorgfalt und Aufmerksamkeit behandelt werden wie symptomatische Infarkte.
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