„Pink Viagra“ ist doch unbefriedigend
Addyi, so der Namen der Lustpille für die Frau, ist seit gut einem halben Jahr in den USA zugelassen. Der Wirkstoff Flibanserin, ein Serotonin-Modulator, soll Frauen mit hypoaktiver Sexualfunktionsstörung (Hypoactive Sexual Desire Disorder, HSDD) zu mehr Lust verhelfen. Anders als das Männer-Viagra wirkt das Viagra für die Frau, welches im Übrigen täglich eingenommen werden muss, nicht auf den Körper, sondern auf psychische Vorgänge.
Kritiker verwiesen schon zu Beginn der Markteinführung auf die häufig auftretenden Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit sowie Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit und Verstopfung. Zusätzlich sollte Alkohol über die gesamte Einnahmedauer nicht konsumiert werden, weil die Nebenwirkungen dadurch noch verstärkt werden.
Niederländische Wissenschaftler haben nun in einer systematischen Übersichtsarbeit die Wirkung des Medikaments genauer unter die Lupe genommen und ihre Ergebnisse im renommierten Fachjournal JAMA Internal Medicine publiziert.
Der Effekt von Flibanserin ist demnach offenbar dürftig: Nur 0,5 Mal zusätzlichen befriedigenden Sex sicherten sich – statistisch gesehen – die Frauen damit pro Monat. Dem steht ein signifikant erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen gegenüber. Zudem bewerteten die Autoren die Beweiskraft der betrachteten Studien als gering. Bevor diese Lustpille in Leitlinien empfohlen werden könne, seien weitere Studien mit einer breiter aufgestellten Studiengruppe notwendig, in der sich auch Frauen mit Begleiterkrankungen und entsprechender Medikation befinden.
Ob und wann ein Verkauf des umstrittenen Produkts auch in Österreich angestrebt wird, ist nach Herstellerangaben noch unklar.
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