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Augenreizungen nicht mit Kamillentee behandeln

22. Januar 2016

DDr. André Farkouh

Augenreizungen nicht mit Kamillentee behandeln

Die ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeer stammende echte Kamille (Matricaria chamomilla, syn.: Chamomilla recutitia) ist eine der ältesten und wichtigsten Arzneipflanzen der Welt. Hauptanwendungsgebiete sind bei innerlicher Anwendung Magen- und Darmbeschwerden wie Gastritis, Blähungen oder krampfartige Beschwerden im Verdauungstrakt.  Äußerliche Anwendung findet diese pharmazeutische Droge bei Haut- und Schleimhautentzündungen, auch der Mundhöhle und des Zahnfleisches.

Fälschlicherweise wird dieses uralte Hausmittel immer wieder auch zur Behandlung von Augenreizungen oder Augenringen empfohlen.

Nach Augenspülungen (bzw. dem Auflegen von Augenkompressen) mit Kamillen-Tee wurden  mehrere Fälle von allergischer Konjunktivitis sowie Angioödemen (akut auftretenden Schwellungen) beobachtet. Verursacht wurden diese unerwünschten Wirkungen zum einen durch Kamillen-Pollen, die im Tee enthalten waren, zum anderen durch Verunreinigungen mit dem Kontaktallergen Anthecotulid.

Dieser potente Allergieauslöser ist normalerweise in der Echten Kamille wenn überhaupt nur in Spuren nachzuweisen. Leider kommt es durch zunehmenden Import immer wieder zu Verunreinigungen mit Verfälschungen, speziell durch Anthemis cotula (Stinkende Hundskamille). Diese ebenfalls zu den Korbblütlern zählende Pflanze enthält das schädliche Anthecotulid jedoch in wesentlich höheren Konzentrationen.

Dieser Umstand ist, neben dem Wirkstoffgehalt, mit ein Grund, warum man beim Ankauf von Teedrogen immer auf geprüfte Arzneibuchqualität zurückgreifen sollte.

Gut fürs Auge: Augentrosttee

Eine wesentlich bessere Alternative zur Behandlung einer Bindehautentzündung ist übrigens der Augentrosttee (Euphrasia). Zubereitet wird dieser Tee, indem man einen Teelöffel des Krautes mit ungefähr 250 Milliliter kochendem Wasser übergießt und circa zehn Minuten lang ziehen lässt. Ist der Tee lauwarm, wird eine sterile Kompresse damit getränkt und diese dann für circa zehn Minuten auf das betroffene Auge gelegt. Dieser Vorgang sollte mehrmals täglich wiederholt werden. Selbst Verklebungen, die sich häufig in Verbindung mit einer Konjunktivitis über Nacht bilden, lassen sich mit etwas Augentrosttee leicht entfernen.  Wichtig ist dabei, dass die Augen immer in Richtung zur Nase hin abgewischt werden. Wischt man in die Gegenrichtung, so kann sich das Unterlid leicht vom Augapfel abheben und die Ablagerungen vom Lidrand können ins Auge gelangen.

Wem die Herstellung dieses Tees zu aufwendig ist, der kann natürlich auch zu fertigen Augentropfen greifen, die Euphrasia enthalten. Hier sind vor allem Tropfen in Einzeldosisbehältnissen zu empfehlen.

Nehmen Eiterung, Lichtempfindlichkeit oder Schmerzen zu, ist dies ein Zeichen für die Verschlimmerung der Krankheit – ein Augenfacharzt sollte umgehend aufgesucht werden.

 

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